Veröffentlicht am: 07.03.2022
Interviewpartner Friedrich P. Kötter ist Verwaltungsrat der KÖTTER Unternehmensgruppe.
„Dies behandeln wir vertraulich“
Der Dienstleister Kötter "lässt Verträge mit russischen Unternehmen ruhen". Friedrich P. Kötter nimmt zu dieser Pressemitteilung Stellung.
Weltweit verkünden Unternehmen, dass sie aufgrund von Wladimir Putins Überfall auf die Ukraine ihre Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu Russland und russische Unternehmen ruhen lassen.
Umso wichtiger ist es, die Fakten zu hinterfragen, um Firmenaussagen einordnen zu können. Das hat Marktplatz Sicherheit getan, als der Essener Dienstleister Kötter am 28. Februar in einer Pressemitteilung bekannt gab: "Aus Solidarität mit der Ukraine: KÖTTER Services lässt Verträge mit russischen Unternehmen ruhen". Wir dokumentieren im Folgenden die Antworten.
Marktplatz Sicherheit: Herr Kötter, gerade russische Unternehmen bevorzugen in Deutschland oft Zulieferer und Dienstleister mit russischem Hintergrund, sprich: Geschäftsführer/Führungskräfte mit Wurzeln in Russland oder anderweitig nach Russland weisende Strukturen. Das ist zwar kein ausschließliches Kriterium, doch oft zu beobachten. Wie viele russische Unternehmen sind Kunden beim deutschen Dienstleister Kötter und aus welchen Branchen stammen sie?
Friedrich P. Kötter: Hier sind nur wenige Firmen betroffen. Namen oder Branchenzugehörigkeiten behandeln wir vertraulich.
Auf wie viel Umsatz verzichtet Kötter durch die Aussetzung von Verträgen mit russischen Unternehmen? Alternativ: Wie hoch ist der Anteil an Umsätzen mit russischen Unternehmen in Relation zum Gesamtumsatz?
Zu konkreten Zahlen äußern wir uns nicht.
Wie haben Ihre Ansprechpartner in den russischen Unternehmen, für die Kötter in Deutschland arbeitet, reagiert?
Dies behandeln wir vertraulich.
Befürchtet Kötter durch seine unmissverständliche Positionierung nach dem Überfall auf die Ukraine durch Russland auch nach dem Ende des Krieges eine Diskriminierung durch russische Auftraggeber?
Das wird die Zukunft ergeben.
Hat Kötter auch früher schon eine so dezidiert politische Haltung gegenüber der Politik anderer Länder eingenommen? Wenn ja, nennen Sie bitte Beispiele.
Nein, einen solchen Schritt hat es noch nicht gegeben.
Wie viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit russischen Wurzeln arbeiten für Kötter und wie viele mit ukrainischen? Befürchten Sie, dass es im Angesicht des Kriegs zwischen beiden Ländern zu Störungen des Betriebsfriedens bei Kötter kommen könnte, weil sich der Konflikt überträgt? Oder beobachten Sie eher Solidarität, wechselseitige Anteilnahme und eine Ablehnung des Kriegs bei den Mitarbeitern mit Wurzeln in den beiden Ländern?
Wir haben rund 100 Mitarbeiter mit russischer bzw. ukrainischer Staatsangehörigkeit. Alle unseren Beschäftigten möchten, dass dieser Krieg ganz schnell endet.